Der Bitkom-Verband befragte in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Aris bundesweit 505 Lehrende der Sekundarstufe I in Hauptschulen, Schulen mit mehreren Bildungsgängen, Realschulen, Gesamtschulen und Gymnasien zu Thema E-Books im Unterricht. Für die, die schon länger raus sind: Sekundarstufe I sind die Klassen 7 bis 10.
Ich mag Studien des Bitkom-Verbands ja nicht so, weil ich jedes Mal arge Zweifel daran habe, ob die Ergebnisse wirklich repräsentativ sind und das Quellmaterial nicht ohne Weiteres zugänglich und damit nachvollziehbar ist. Aber das lassen wir hier mal außen vor. Die Befragenden wollten von den Paukern wissen:
- Würden Sie persönlich gerne E-Books/elektronische Bücher im Schulunterricht einsetzen?
- Ich nenne Ihnen nun einige Eigenschaften von E-Books. Inwieweit sehen Sie in diesen Eigenschaften einen Mehrwert für Ihren Schulunterricht?
- Welche Hemmnisse stehen Ihrer Meinung nach dem Einsatz von E-Books im Schulunterricht entgegen?
Herausgekommen ist, dass sieben von zehn Lehrenden gern elektronische Bücher als Lehrmaterial verwenden würden. Vier Prozent wussten zu berichten, dass an ihrer Schule E-Book-Reader verfügbar sind und nur ein Prozent nutzt die Geräte wirklich.
Als größten Vorteil nannten 92 Prozent der Pauker, dass die Lernenden Notizen oder Markierungen einfach in die elektronischen Bücher einfügen sowie Zusatzfunktionen wie die Übersetzung von fremdsprachlichen Wörtern nutzen könnten. Außerdem fanden sie, das neue Leseinhalte über E-Books schnell (90 Prozent) und einfach (88 Prozent) bezogen werden könnten. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang die neuen Leseinhalte. Da muss sich seit meiner Schulzeit enorm was getan haben, dass innerhalb eines Schuljahres so flugs neue Inhalte ins Spiel kommen.
85 Prozent der befragten Lehrenden sahen es als Vorteil, dass E-Books kaum Platz wegnehmen und 69 Prozent, dass sie leichter sind als gedruckte Bücher. »Im schulischen Bereich werden die Vorteile von E-Books besonders deutlich. Während die Informationen in gedruckten Schulbüchern oft veraltet sind, können E-Books dank der Möglichkeit von Updates immer aktuellen Unterrichtsstoff bieten«, sagt Bitkom-Vizepräsident Ulrich Dietz. Da haben wir es wieder. Aktueller Unterrichtsstoff in der Sek I. Ich muss mir bei Gelegenheit einen Lehrenden fangen um zu fragen, was sich seit meiner Schulzeit geändert hat. Wenn es einen Satz des Pythargoras NG gibt, möchte ich das natürlich auch wissen.
Was die E-Book-Nutzung in Schulen hemmt, ist laut 73 Prozent der Lehrenden die Angst, dass die Lesegeräte leichter kaputt gehen können. Da gehe ich voll mit. Setzt sich ein Zentnerschwein auf ein Buch, passiert nicht viel, einen E-Book-Reader kann das schon in Mitleidenschaft ziehen. Das Gleiche gilt, wenn eine nervige Fliege an der Wand totgeklatscht oder Vorder[mann|frau] mit Buch bzw. E-Book-Reader eins über die Rübe gebretzelt wird. Und Kunst am Lehrstoff, wenn etwa mit Kugelschreiber die Schiffe Kolumbus in Illustrationen hinzugefügt werden, kommen auf Displays auch weniger gut als auf Papier.
Beklagt wurde weiterhin, dass die E-Books (53 Prozent) bzw. Lesegeräte (51 Prozent) zu teuer seien. 44 Prozent finden, dass es zu viele verschiedene E-Book-Formate gäbe und 33 Prozent moserten rum, dass Lehrmaterialien nicht als E-Book zu haben seien. 29 Prozent merkten an, dass E-Books nicht wie gedruckte Bücher verliehen oder weitergegeben werden können. Diesbezüglich herrscht bei gedruckten Lehrmaterialien an den Schulen heutzutage also ein reger Austausch. Überaus interessant, zu meiner Zeit hat es das nicht gegeben. Niemand wollte sich mein Mathebuch leihen. 19 Prozent der Lehrenden hielt die Bedienung der Geräte für zu kompliziert. Das finde ich auch. Was mit Facebook-Nachrichten und WhatApp auf Tablets und Smartphones ganz einfach ist, kann bei Lerninhalten schon ganz anders ausschauen. 13 Prozent der Lehrer gaben an, dass E-Books in den Schulen nicht genutzt werden sollten, weil Schüler und Lehrer die sinnliche Wahrnehmung von gedrucktem Papier schätzen. Hmm, wer hat da wen befragt?
Ich würde es gut finden, wenn bei der nächsten Befragung eine Kontrollgruppe befragt wird, der keine Antworten vorgegeben werden. Denn das da oben müffelt ein wenig nach Bias und Meinungsbildung. Finde ich.
<via bitkom.org>